Dr. Sabine von Löwis und Prof. Dr. Gwendolyn Sasse

Unfreiwillige Migrant*innen aus der Ukraine im transnationalen Europa: zwischen persönlichem Handeln, Zivilgesellschaft und Staat (FORUM)

Dr. Sabine von Löwis und Prof. Dr. Gwendolyn Sasse

Unfreiwillige Migrant*innen aus der Ukraine im transnationalen Europa: zwischen persönlichem Handeln, Zivilgesellschaft und Staat (FORUM)

Plakat zur Orientierung für ukrainische Geflüchtete am Berliner Hauptbahnhof. IMAGO / IPON

FORUM ist ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) und des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM).

 FORUM 

Projektbeschreibung

FORUM (Forced Migrants from Ukraine in Transnational Europe) ist ein Netzwerk von Wissenschaftler*innen aus ganz Europa, die die Erfahrungen von Menschen erforschen, die aus der Ukraine geflohen sind und in verschiedenen Ländern Zuflucht suchen. Es vereint derzeit Wissenschaftler*innen aus Deutschland, der Ukraine, Großbritannien, Polen, Schweden und Dänemark mit unterschiedlichen disziplinären Hintergründen und umfassender Expertise in der Erforschung von Zwangsmigration und der Ukraine. Ihr besonderes Interesse gilt der Frage, wie Menschen, die aus der Ukraine fliehen, ihren Alltag angesichts wohlfahrtsstaatlicher Regelungen, institutioneller Praktiken und verschiedener lokaler und transnationaler zivilgesellschaftlicher Vermittler verhandeln. Das Netzwerk ist darauf bedacht, die Menschen nicht auf ihre Vertreibungserfahrung zu reduzieren. Daher verfolgt es auch eine Reihe von politischen und sozialen Einstellungen, Überlegungen zur Identität des Einzelnen und zur Rolle und Wahrnehmung des ukrainischen Staates. Die Forschung wird länderübergreifend durchgeführt, um die Rolle nationaler und lokaler Politiken, Praktiken und kultureller Bedeutungen besser zu verstehen, die die Erfahrungen und Strategien der Menschen im Hinblick auf die erzwungene Migration prägen.

Methodik

  • Durchführung von qualitativen Tiefeninterviews an verschiedenen Orten, um die Vielfalt der lokalen Erfahrungen zu erfassen
  • Erneute Befragung der Teilnehmer*innen innerhalb eines vereinbarten Zeitraums
  • Verwendung von digitalen Tagebüchern, um die Alltagserfahrungen der Teilnehmer*innen zu erfassen

Kernfragen

  • Wie verhandeln Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, ihre Position gegenüber staatlichen Vorschriften in Bezug auf ihren Zugang zu Schulbildung, Wohnraum und dem Arbeitsmarkt?
  • Wie sieht die politische Reaktion auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene aus?
  • Welche Rolle spielen die ukrainische Diaspora, Diaspora-Organisationen und andere zivilgesellschaftliche Organisationen an der Schnittstelle zwischen Staat und den aus der Ukraine Vertriebenen?
  • Welche Einstellungen haben die Menschen zu Demokratie/Autoritarismus, den Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft und dem zivilgesellschaftlichen Engagement auf lokaler und transnationaler Ebene?
  • Wie sprechen die vom Krieg Vertriebenen über ihre eigene Identität? Ändert sich ihre Haltung zum ukrainischen Staat mit der Zeit?

Projektbeteiligte

Wissenschaftliche Direktorin
Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin