Schwerpunkt Desinformation und Wissenschaft

Lange Nacht der Wissenschaften 2021

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Schwerpunkt Desinformation und Wissenschaft

Lange Nacht der Wissenschaften 2021

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Schwerpunkt Desinformation und Wissenschaft

Auch wenn Fake News und Desinformationskampagnen nicht auf Osteuropa beschränkt sind, beschäftigen sie die Forschung und Wissenschaftskommunikation am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien zwangsläufig. Auf der Bühne der LNDW nähern sich vier Wissenschaftler*innen aus dem ZOiS aus vier Perspektiven dem Thema Fake News und selektive Berichterstattung.

  • Die Theologin und Orthodoxie-Expertin Regina Elsner zeigt an einem konkreten Beispiel , wo sie in ihrer Forschung mit Fakenews konfrontiert ist.
  • ZOiS-Direktorin Gwendolyn Sasse führt vor, wann selektive Berichterstattung die Gefahr birgt, dass Umfrage-Ergebnisse aus der Sozialforschung instrumentalisiert werden.
  • Félix Krawatzek erklärt, wie politische Akteure in Osteuropa versuchen, mit Erinnerungsgesetzen den Blick auf historische Ereignisse wie den Zweiten Weltkrieg zu steuern und Geschichtsbilder sich wandeln.
  • Die Slavistin Nina Frieß erläutert, wie Russland weltweit mit Sprache Politik macht und wie politische, soziale und kulturelle Akteur*innen anderer Länder darauf reagieren.

Mithilfe einer Live-Umfrage wollen wir das Publikum interaktiv einbinden. Die Zuschauer*innen können mit dem Smartphone Fragen aus „echten“ Umfragen beantworten, Meinungsbilder abgleichen und einen Eindruck vom Umgang mit Umfragedaten bekommen.

19-19:30 Uhr: Russlandansichten in Ost- und Westdeutschland

Die Russlandaffinität der Ostdeutschen zieht sich als Annahme durch öffentliche Diskussionen. Oft wird sie verkürzt als Überbleibsel aus der Zeit vor 1989 dargestellt. Hier werden sowohl der direkte Kontakt zur Sowjetunion im DDR-Alltag als auch die positive Haltung gegenüber der Sowjetunion überschätzt. Am Beispiel des ostdeutschen Russlandbildes zeigen wir, wie man mittels Umfragen, Fokusgruppen und Interviews gefühlten Wahrheiten auf den Grund gehen kann. Das Publikum kann sich per Live-Umfrage beteiligen.

19:30-20 Uhr: Religionsverfolgung in der Ukraine? Der Weg einer Falschnachricht

Die Beziehungen zwischen Politik und Kirche sind im Fall der Orthodoxen Kirchen besonders vielschichtig, und können gerade in Konflikten manipulativ eingesetzt werden. In der Ukraine sind Nachrichten über Kirchen zu einem wichtigen politischen Instrument geworden, welches auch in den Fake News in Deutschland eine Rolle spielt. Am Weg einer Nachricht über „staatliche Unterdrückung von orthodoxen Gläubigen“ können wir nachvollziehen, warum dies Fake News sind, wem das nützt, und warum theologisches Wissen in der Politik wichtig ist.

20-20:30 Uhr: Streit um die Vergangenheit: Geschichtspolitik und Geschichtsbilder in Deutschland und Osteuropa

Die Darstellung von Geschichte war schon immer Gegenstand von kontroversen Auseinandersetzungen. Innerhalb der letzten zehn Jahre lässt sich nun verstärkt beobachten, dass einzelne Regierungen versuchen, gezielt auf geschichtliche Interpretationen einzuwirken, um ihr eigenes Land in ein besseres Licht zu rücken. Gemeinsam werden wir die Grenze zwischen Fake News und revisionistischer oder nationalistischer Geschichtsschreibung ausleuchten und überlegen, ob es Grenzen der freien Meinungsäußerung in liberalen und pluralistischen Gesellschaften geben muss.

20:30-21 Uhr: Wem gehört die russische Sprache?

Russland betrachtet die russische Sprache als sein nationales Eigentum und proklamiert, weltweit für die Interessen von Russischsprechenden – seien sie russische Staatsbürger*innen oder nicht – einzutreten. In Ländern mit relevanten russischsprachigen Bevölkerungsteilen sorgt das für Unruhe. Wir erklären, wie Russland weltweit mit Sprache Politik macht und wie politische, soziale und kulturelle Akteur*innen anderer Länder darauf reagieren.