Pressemitteilung

Aktiv gegen Angriffe im Netz: ZOiS veröffentlicht Leitfaden für wissenschaftliche Einrichtungen

17.04.2024

Wissenschaftler*innen erleben zunehmend Anfeindungen im Internet. Am ZOiS bleiben sie damit nicht alleine. Für Forschungsinstitute, die sich ebenfalls mit einer Anlaufstelle gegen Hass und für ihre Mitarbeiter*innen einsetzen wollen, hat das ZOiS mit HateAid und thefuturepast einen Leitfaden herausgegeben.

Das Berliner Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) hat gemeinsam mit den Organisationen HateAid und thefuturepast im Frühjahr 2023 eine interne Anlaufstelle für Betroffene von digitaler Gewalt eingerichtet. Das erarbeitete Konzept für den praktischen Umgang mit Anfeindungen und erste Empfehlungen zur Einrichtung einer Anlaufstelle wurde nun als Leitfaden veröffentlicht. Er steht als gedruckte Broschüre und digital zur Verfügung und richtet sich an die Leitungen wissenschaftlicher Einrichtungen.

Die eigenen Forschungsergebnisse öffentlicher Kritik auszusetzen, ist ein wesentlicher Bestandteil wissenschaftlicher Arbeit. Wenn Wissenschaftler*innen jedoch Hassmails erhalten oder im Internet bedroht werden, handelt es sich nicht mehr um sachliche Auseinandersetzung, sondern um Hetze. Die Täter*innen bleiben meistens anonym und verbreiten aus persönlichen, politischen oder ideologischen Motiven Beleidigungen, Desinformationen oder gefälschte Videos oder Fotos. Davon sind auch Mitarbeiter*innen des ZOiS betroffen.

Die Angriffe können Betroffene psychisch belasten, rauben ihnen Zeit und Ressourcen und schüchtern sie schlimmstenfalls so weit ein, dass sie sich nicht mehr öffentlich äußern oder bestimmte Themen meiden. „Kommt es zu diesem sogenannten silencing, ist letztlich die Freiheit der Wissenschaft und Meinungsäußerung bedroht“, meint Gwendolyn Sasse, wissenschaftliche Direktorin des ZOiS.

Eine institutseigene Anlaufstelle kann nicht nur beraten und weitervermitteln. Sie ist auch Ausdruck einer Kultur, in der der Arbeitsplatz für Mitarbeiter*innen ein geschützter Ort ist. Die Betroffenen werden nicht als Privatpersonen, sondern in ihrer Rolle als Wissenschaftler*in, die in der Regel an eine Institution gebunden ist, angegriffen. „Wir sehen daher die wissenschaftlichen Institutionen in der Verantwortung, ihren Mitarbeiter*innen in diesen Situationen zur Seite zu stehen“, sagt Christian Schaich, administrativer Geschäftsführer des ZOiS.


Publikation:

Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) gGmbH, thefuturepast UG, HateAid gGmbH: Leitfaden zur Einrichtung einer internen Anlaufstelle für Betroffene von Hatemails/Anfeindungen in wissenschaftlichen Einrichtungen.

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