Das liberale Skript in den umstrittenen Grenzregionen der Ukraine

Das liberale Skript in den umstrittenen Grenzregionen der Ukraine

IMAGO / Ukrinform

in Kooperation mit Prof. Dr. Christian Volk (Freie Universität Berlin)

Dieses Projekt ist Teil des Exzellenzclusters „Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)“, an dem neben der antragstellenden Freien Universität Berlin sechs weitere Wissenschaftseinrichtungen beteiligt sind: die Humboldt-Universität zu Berlin, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das German Institute of Global and Area Studies (GIGA), die Hertie School of Governance, das Leibniz-Zentrum Moderner Orient sowie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Prof. Dr. Gwendolyn Sasse ist als Principal Investigator Mitglied der Research Unit „Borders“. Am ZOiS gehört es zum Forschungsschwerpunkt „Konfliktdynamiken und Grenzregionen“ unter der Leitung von Dr. Sabine von Löwis.  Seit Juli 2021 arbeitet Dr. Tatiana Zhurzhenko als Postdoctoral Researcher an diesem Projekt.

Projektbeschreibung

Das liberale Skript steht unter Druck. Demokratien sehen sich zunehmend durch autoritäre Staaten und nichtstaatliche Akteure herausgefordert, die liberale Werte ablehnen. Die Fallstudie Ukraine untersucht, inwiefern das liberale Skript bzw. alternative Konzepte staatliche, soziale und kulturelle Grenzziehungen erklären, insbesondere im Hinblick auf Fragen der Souveränität, der Mobilität und des Verhältnisses von Individual- und Gruppenrechten.

An der Schnittstelle von Geographie, Politikwissenschaft und Sozialanthropologie werden vier Grenzregionen vergleichend untersucht (davon zwei, deren Status umstritten ist): die ukrainisch-russische, die ukrainisch-moldauische, die ukrainisch-ungarische und die ukrainisch-polnische Grenze. Dass die Grenzen in den Konfliktgebieten in Frage gestellt werden, beeinflusst auch andere ukrainische Grenzregionen. Im Fokus stehen die Auswirkungen der Mobilität über Grenzen hinweg – massive Einschränkungen nach Osten auf der einen und Öffnung nach Westen auf der anderen Seite. Diese Effekte haben Einfluss auf Handelsbeziehungen und Grenzökonomien, aber auch auf Verständigungs- und Austauschprozesse im Alltag der Grenzbewohner*innen.

Methodik

  • Interviews
  • Fokusgruppen
  • Medienanalyse

Kernfragen

  • Welche Bedeutung und Relevanz haben kulturelle, politische und wirtschaftliche Grenzziehungen für den Alltag von Grenzbewohner*innen und ihre Sicht des liberalen Scripts?
  • Welche lokalen Akteure (Wirtschaftsunternehmen, staatliche lokale Institutionen, anderweitige Netzwerke, Initiativen etc.) wirken vertrauensbildend, identitätsstiftend und fördern soziale Beziehungen?
  • In welchem Verhältnis stehen individuelle Sichtweisen und Grenzpraktiken zu regionalen und nationalstaatlichen Dynamiken, und wie werden dabei Kernthemen des liberalen Scripts verhandelt?

Projektleitung

Wissenschaftliche Direktorin
Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin