Veranstaltungsarchiv

Dreißig Jahre sind seit dem Fall der Berliner Mauer vergangen. In den ehemaligen Ländern der Sowjetunion und ihrer Einflusssphäre sind die Folgen des Umbruchs noch heute spürbar. Zur Langen Nacht kann man sich am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien ein Bild davon machen, wie die Politik und Gesellschaften Osteuropas aktuell erforscht werden.

Legacies from the socialist era have shaped post-1989 societies in Eastern Europe. What exactly qualifies as socialist legacies and what their causal significance has been remain issues of academic and public debate. The ZOiS Conference 2019 will explore these legacies of post-socialism, with a particular focus on the role of youth and generational change, liberal values and conceptions of Europe, as well as city architecture and everyday life in urban settings.

Tsypylma Darieva ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZOiS. Sie koordiniert das Projekt „Transformation urbaner Räume und religiöse Pluralisierung im Südkaukasus“ und stellt im Rahmen des Forschungskolloquiums Konzepte und Reflexionen aus ihrer aktuellen Feldforschung vor.

Wissenschaft baut Brücken. Um das Neue zu denken und in die Zukunft zu blicken, braucht es den Austausch über Grenzen hinweg. Mit einer PechaKucha-Nacht wollen wir die Vielfalt und Innovationskraft von Wissenschaft und Kultur aus Ost- und Mitteleuropa präsentieren: Zu 20 Bildern in je 20 Sekunden führen Forschende und Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen in eindrucksvollen und visuell fesselnden Präsentationen in ihre Projekte ein.

Seit 2014 herrscht Krieg in der Ostukraine, über 12.000 Menschen starben, etwa 2,8 Millionen haben ihre Heimat verlassen. Das Kriegsgeschehen und die damit einhergehenden Umwälzungen im Leben der Betroffenen haben seitdem nicht nur Eingang in die Publizistik, sondern auch in die Literatur gefunden. Im ZOiS Forum diskutieren die Autoren Serhij Zhadan und Ziemowit Szczerek mit Literaturwissenschaftler*innen über Texte, die rund um den Krieg in der Ukraine entstanden sind.

In ihrem Dokumentarfilm Frozen Conflict untersucht Steffi Wurster den Konflikt zwischen der Republik Moldau und der abtrünnigen Region Transnistrien. Dabei richtet sie den Blick genauso auf die friedliche Szene eines gemeinsamen „Friedenspostens“ wie auf die eher konfrontativen Verhältnisse in der lokalen und internationalen Politik. Nach der Filmvorführung spricht die Regisseurin mit der Politikwissenschaftlerin Nadja Douglas (ZOiS) über De-facto-Staaten in Osteuropa.

In seiner Dissertation verzahnt Johann Zajaczkowski die Konzepte "Feld", "Kapital" und "Habitus" von Pierre Bourdieu mit den Forschungssträngen der Rebel-to-party und State-militia-relations-Forschung und macht diese nutzbar zur Analyse der Entwicklungswege ausgesuchter proukrainischer Freiwilligenbataillone.

Die Ukraine hat in den letzten Jahren eine große Auswanderungswelle erlebt. Ihre wirtschaftlichen und politischen Folgen sind vielfältig und bedeutend. Matthias Benz analysiert die Vor- und Nachteile der Auswanderung für die Menschen, die Unternehmen und die Politik. Robert Kirchner kommentiert den Vortrag und bringt neue Zahlen bezüglich der Geldsendungen der im Ausland arbeitenden Ukrainer in die Diskussion.

Über drei Millionen Eingewanderte aus dem postsowjetischen Raum und deren direkte Nachkommen leben in Deutschland. Die unabhängige Fernsehproduktion „Onkel Putin, wir folgen Dir“ (2019) des Regisseurs Artem Demenok und des Soziologen Igor Eidman nimmt das Leben russlanddeutscher Spätaussiedler*innen unter die Lupe und schaut vor allem auf den Einfluss der regierungsnahen russischen Medien.

Kasachstan ist der ethnisch diverseste Staat im postsowjetischen Raum. Yuriy Serebryanskiy versucht mit „Kasachstanische Märchen“, eine moderne Folklore für alle Kasachstaner*innen jenseits ihrer ethnischen Zugehörigkeit zu schaffen. Im Anschluss an die Lesung diskutiert der Autor mit Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Nina Frieß und Zentralasien-Expertin Beate Eschment.

Das Verhältnis Russlands und der Türkei zu Deutschland und der Europäischen Union ist von Entfremdung geprägt. Unter Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan sind zentralisierte Kontrollregime entstanden. Doch wie stabil sind Ressourcen autoritärer Herrschaft tatsächlich? Worin unterscheiden sich die Türkei und Russland?

Tschetschenien wird im Bewusstsein der Öffentlichkeit vor allem mit den zwei verheerenden Kriegen, dem Staatspräsidenten Ramsan Kadyrow und einem gewaltbereiten islamischen Fundamentalismus in Verbindung gebracht. Das multimediale Projekt „9 Cities Grosny“ von Olga Kravets, Maria Morina und Oksana Yushko zeichnet ein komplexeres Bild.

The recently released book explores the new generation of political actors in Poland, Hungary and Russia, rejecting the consensus around market reforms, democratisation, and rule of law that has characterised the move towards an "open society" from the 1990s on.

In ihrem Forschungsprojekt analysiert Dr. Vassilieva das neue Modell der Autorschaft, welches sich aktuell im autoritären Russland herausbildet sowie das dadurch bedingte spezifische Verhältnis zwischen Literatur und Politik.

Der Dokumentarfilm D IS FOR DIVISION (2018) erkundet die Grenze zwischen Russland und Lettland. Im Anschluss an die Vorführung diskutieren wir über Grenzen im osteuropäischen Kino und das Konfliktpotenzial nationaler Identitätsbildung.

Anna Schwenck ist Doktorandin der Humboldt-Universität zu Berlin. Am ZOiS stellt sie Aspekte ihrer eingereichten Dissertation vor.