Strategien kleiner Unternehmer*innen: Märkte in der Ukraine und Moldau
Strategien kleiner Unternehmer*innen: Märkte in der Ukraine und Moldau

Dieses Projekt ist ein Teil des Verbundprojekts Zwischenräume leben: Individuelle Anpassungsstrategien und Erwartungshorizonte in der Ukraine und Moldau (LimSpaces).
Externe Kooperationspartner*innen: Dr. Sophie Lambroschini (Centre Marc Bloch, Berlin)
Projektbeschreibung
Kleinhandel und informelle Märkte sind ein integraler Bestandteil der globalisierten Wirtschaft. Sie entziehen den nationalen Wirtschaften Steuereinnahmen und prekarisieren die beteiligten Personen, bilden aber auch Räume der Vermittlung und gewährleisten eine gewisse soziale Absicherung. Informalität im postsozialistischen Raum wird erst in jüngster Zeit als ein Zeichen zunehmender Abwehr der politischen Ordnungen wahrgenommen und untersucht. Bislang ist wenig darüber bekannt, wie informelle Märkte und ihre Akteure mit den makroökonomischen Strukturen und Regulierungen der Eurasischen Wirtschaftsunion (EWU) oder der benachbarten Europäischen Union (EU) verschränkt sind, wie ihre Sozialsysteme funktionieren und wie sie aktuellen ökonomischen und politischen Krisen oder Umstrukturierungen infolge von Assoziierungsabkommen mit der EU begegnen. Unternehmer*innen auf regionalen und überregionalen Märkten sind oft direkt betroffen von veränderten Handels- und Tarifbestimmungen, da Marktumsätze durch Import- und Export größtenteils chinesischer und türkischer Produkte generiert werden. Im Gespräch mit Händler*innen und anderen Akteuren mit Bezug zu Märkten in Moldau und der Ukraine wollen wir den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Instabilität, internationalen geoökonomischen Verflechtungen und alltäglichen ökonomischen und politischen Reaktionen nachvollziehen.
Methodik
- Diskursanalyse: kritische Analyse der Texte, in denen die Grundsätze, Ziele und Handelsregulierungen des Freihandelsabkommen (DCFTA) und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EWU) ausgeführt sind
- Interviews: Durchführung und Analyse von Expert*inneninterviews mit Grenzbeamt*innen und Leiter*innen von Märkten und Transportunternehmern sowie biographische Interviews mit Kleinunternehmer*innen
- Ethnographie: insgesamt sechsmonatige teilnehmende Beobachtung auf Märkten in Kirgistan, der Ukraine und Moldau.
Kernfragen
- Welche Berührungspunkte bestehen zwischen individuellen Arbeitsstrategien von Marktakteur*innen und geoökonomischen Transformationen?
- Wie gehen die Akteur*innen der Märkte mit sich verändernden Bestimmungen und Rahmenbedingungen um?
- Inwiefern prägen veränderte geopolitische Rahmenbedingungen die persönlichen und professionellen Erwartungshorizonte der Akteure?