Die Instrumentalisierung von Gender durch russische und ukrainische Eliten: Politische Strategien und ihre Folgen für die feministische Zivilgesellschaft

Die Instrumentalisierung von Gender durch russische und ukrainische Eliten: Politische Strategien und ihre Folgen für die feministische Zivilgesellschaft

Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj schüttelt einer Marinesoldatin die Hand, zwei Soldaten stehen im Hintergrund.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeichnet eine Marinesoldatin für ihre Verdienste aus. IMAGO / ZUMA Press Wire

Projektbeschreibung

Förderung: Schweizerischer Nationalfonds im Förderprogramm „Ambizione“

Dieses Projekt untersucht, warum und wie die russischen und ukrainischen politischen Eliten Gender instrumentalisieren, um ihr jeweiliges politisches System ihren Verbündeten gegenüber zu legitimieren, und welche Auswirkungen dies auf die feministische Zivilgesellschaft hat.

Russlands umfassende Invasion der Ukraine stellt eine Konfrontation zwischen zwei Ländern dar, die sich an unterschiedlichen Punkten der (Ent-)Demokratisierung befinden: Das eine konsolidiert seine autoritäre Herrschaft, das andere demokratisiert sich. Um zu signalisieren, wo ihr jeweiliges politisches System steht, formulieren die Eliten Russlands und der Ukraine diesen Krieg ausdrücklich auch als einen Konflikt zwischen unterschiedlichen Geschlechterordnungen. Die Ukraine verpflichtet sich dabei zur Gleichstellung der Geschlechter, während Russland seine „traditionellen Werte“ hervorhebt. 

Kernfragen

  • Mit welchen diskursiven Mitteln haben die politischen Eliten in Russland und der Ukraine seit der umfassenden Invasion die Geschlechterfrage instrumentalisiert, um externe Legitimität für ihr politisches System zu erlangen? 
  • Wie passen die Eliten ihre politischen Strategien an unterschiedliche Zielgruppen an? 
  • Wie variiert die Instrumentalisierung der Geschlechterfrage in den verschiedenen Politikbereichen der Gleichstellung?
  • Wie empfindet die ukrainische und russische feministische Zivilgesellschaft diese Instrumentalisierung und ihren Einfluss auf die Möglichkeiten einerseits und die Einschränkungen andererseits, die sich für verschiedene Politikbereiche der Geschlechtergleichstellung daraus ergeben?

Methodik

  • Large Language Model (Textanalyse), angewandt auf Telegram-Kanäle mehrerer russischer und ukrainischer Botschaften sowie auf ausgewählte Reden beider Präsidenten seit 2022.
  • Es wird angenommen, dass die beiden Länder je nach Thema zwischen vier Strategien wechseln: genderbashing, gendershushing, genderwashing und genderpushing. Entsprechend wird anhand offizieller Gesetze und Gesetzesvorlagen der Geschlechterpolitik analysiert, welche der Strategien wann zum Zug kommt.
  • Interviews mit je min. 20 Aktivistinnen in der Ukraine und in Russland (inkl. aus dem Exil).

Projektleitung