Das Institut

Das Institut

Das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) ist ein unabhängiges, internationales, öffentlich finanziertes Forschungsinstitut. Es konzentriert sich auf die gesellschaftsrelevante sozialwissenschaftliche Forschung zu Osteuropa und die Vermittlung der Ergebnisse an Politik, Medien und die breite Öffentlichkeit.

Die Bedeutung dezidierter Regionalforschung, die über längerfristig angelegte Projekte das notwendige fundierte Wissen bereitstellt, ist heute ersichtlicher als je zuvor. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Notwendigkeit eines differenzierten Blicks auf die Region noch einmal unterstrichen. Er stellt eine Zäsur dar, die nicht nur politische Akteure weltweit, sondern auch die Forschung mit großen Herausforderungen konfrontiert. Datenerhebungen sind teilweise erschwert oder unmöglich geworden, Kooperationen wurden abgebrochen, angepasst oder neu aufgestellt.

Es ist unser Ziel, die vielfältigen politischen, sozialen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen des Krieges gegen die Ukraine umfassend zu erforschen. Nur eine qualitativ hochwertige und in der Bandbreite akademischer Disziplinen verankerte Regionalforschung wird sich den damit verbundenen Herausforderungen stellen und für die Wissenschaft, die Politik und den öffentlichen Diskurs wichtige Impulse liefern können.

Inhaltliche Ausrichtung

Die Einzelprojekte der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen sind unter den Oberthemen Gesellschaften zwischen Stabilität und Wandel, Konfliktdynamiken und Grenzregionen, Migration und Diversität, Jugend und generationeller Wandel und Politische Ökonomie und Integration angeordnet. „Osteuropa“ wird offen definiert: Wir erforschen Ost(mittel)europa, den Südkaukasus und Zentralasien.

Das ZOiS ist in seiner Themenwahl und Durchführung von Forschungsprojekten unabhängig. Die Fragestellungen der Forschungsschwerpunkte und Projekte ergeben sich aus dem Anspruch, eine Bandbreite relevanter Aspekte Osteuropas zu beleuchten und Interesse für sie zu wecken. Tagespolitische Aktualität und Hintergrundanalyse sind dabei gleichermaßen von Bedeutung. Wichtig ist uns aber auch, zu signalisieren, dass Osteuropa nicht erst im Osten beginnt, sondern in verschiedenen Formen hierzulande präsent ist, etwa durch Migration und Flucht oder Desinformation.

Eine tiefergehende Analyse der vielschichtigen Entwicklungen in Osteuropa kann nur durch eine multiperspektivische Herangehensweise gelingen. Deshalb sind am ZOiS wissenschaftliche Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Disziplinen vertreten, darunter Politikwissenschaft, Soziologie, Sozialanthropologie, Wirtschafts- und Sozialgeographie, Politische Ökonomie und Kulturwissenschaft.

Anspruch und Ziele

Ein grundlegender Bestandteil der wissenschaftlichen Grundlagenforschung am ZOiS ist die empirische Datenerhebung. Wir verknüpfen qualitative und quantitative Methoden, arbeiten mit Interviews, Befragungen und Textanalysen und betreten auch in der Feldforschung neue Wege, etwa durch die Einbeziehung künstlerischer Forschung und andere interdisziplinäre Kooperationen. Die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus unserer Forschungsregion hat für uns einen besonderen Stellenwert. Eine Ethikkommission achtet außerdem auf die Einhaltung forschungsethischer Standards und leistet damit einen Beitrag zur nachhaltigen und transparenten Gestaltung wissenschaftlicher Prozesse am ZOiS.

Bei der wissenschaftlichen Arbeit allein soll es jedoch nicht bleiben. Wir beteiligen uns aktiv am öffentlichen Diskurs, gestalten bestehende Debatten mit und bringen neue Sichtweisen auf und aus Osteuropa ein. Die am ZOiS gewonnenen Erkenntnisse werden regelmäßig in verschiedenen Veranstaltungs- und Publikationsformaten an Politik, Medien und die interessierte Öffentlichkeit vermittelt. Ein weiteres zentrales Anliegen des ZOiS ist in diesem Zusammenhang die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Für das ZOiS ist Osteuropa mehr als nur ein Forschungsobjekt. Wir setzen uns aktiv mit der in der Region generierten Forschung auseinander und kooperieren mit osteuropäischen, aber auch anderen internationalen Wissenschaftler*innen. Nicht zuletzt versteht sich das ZOiS als ein Ort der Vernetzung und des Austauschs für Universitäten, Forschungsinstitute, Think Tanks, Stiftungen und andere Organisationen mit Osteuropabezug.