Lange Nacht der Wissenschaften
17. Juni 2023 | ZOiS, Mohrenstraße 60, 10117 Berlin
ZOiS, Mohrenstraße 60, 10117 Berlin
Zur Langen Nacht der Wissenschaften am 17. Juni 2023 laden wieder rund 60 wissenschaftliche und wissenschaftsnahe Einrichtungen in Berlin und Potsdam zwischen 17 bis 24 Uhr zu Experimenten, spannenden Vorträgen, Wissenschaftsshows und Laborführungen ein und geben so die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen.

Wissenschaftler*innen des ZOiS geben bei der diesjährigen LNDW Einblicke in ihre Forschung zur Sicherheitswahrnehmung in Osteuropa sowie zu Bedeutungszuschreibung westlicher Ukraine-Grenzen und sprechen über Möglichkeiten der Forschung in Kriegszeiten. Außerdem zeigen wir ein Filmprojekt über das Leben kosovarischer Geflüchteter in Serbien, demonstrieren, wie man die generationsübergreifende Weitergabe von Geschichtsnarrativen untersuchen kann und wie die Wirklichkeitskonstruktion georgischer Migrant*innen anhand von Metaphern erforscht wird. 
 
Programm
17:00 bis 17:45 Uhr

‘Active (citizen)’ – Can anyone be an activist?
mit Piotr Goldstein
‘Active (citizen)’ is a visual ethnography about a Roma refugee from Kosovo living in northern Serbia, who supports his family on an average of 8 Euros a day. The film is focused on the material, sensorial and kinaesthetic realities of the protagonist’s work and his daily activism beyond the scope of public recognition. In this four-screen installation viewers can explore different aspects of the protagonist’s life: his everyday work, his relations with other people and institutions in Novi Sad, his memories of war and life in Kosovo, and his ‘everyday activism’.
 
18:00 bis 18:45 Uhr

Jenseits von weißen Mäusen und KI: Forschungsethische Herausforderungen in der Osteuropaforschung
mit Nina Frieß, Regina Elsner und Claudia Eggart
Bei dem Begriff Forschungsethik denken viele zuerst an Tierversuche in der Medizin. Doch auch Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen begegnen in ihrer Arbeit täglich forschungsethischen Herausforderungen:

„Könnten meine Interviewfragen zu einer Retraumatisierung der Befragten führen?“
„Könnte ich den Autor dieses Gedichts potenziell gefährden, wenn ich seinen Text zitiere und ihm dadurch mehr öffentliche Sichtbarkeit verschaffe?“ Gemeinsam mit dem Publikum diskutieren ZOiS-Forscher*innen, welche Fragen sich ihnen insbesondere in Zeiten des Krieges stellen und wie schwierig es ist, darauf die richtigen Antworten zu finden.
 
19:00 bis 19:45 Uhr
„Mama, erzähl doch mal…“ – Weitergabe von Erinnerungen zwischen Generationen
mit Hakob Matevosyan und Félix Krawatzek
Geschichtsbilder werden immer wieder verwendet, um politisches Handeln zu rechtfertigen. Die Macht dieser Narrative in der Gesellschaft ist groß, doch wie entstehen sie im Kleinen? Wie werden geschichtliche Erinnerungen in der Familie, zwischen Eltern und Kindern weitergegeben? Am Beispiel Polens zeigen wir, wie man mittels Umfragen der Entstehung von Geschichtsnarrativen zwischen Generationen auf den Grund gehen kann – und wie man dafür die richtigen Fragen stellt. Das Publikum kann sich per Live-Umfrage beteiligen.
 
IM MUSEUM FÜR NATURKUNDE | 19:30 Uhr
Forschen in Zeiten des Krieges – geht das?
mit Gwendolyn Sasse
Seit Russlands Angriff auf die gesamte Ukraine ab Februar 2022 stellt sich die Frage nach den Möglichkeiten sozialwissenschaftlicher Osteuropaforschung mit einer neuen Dringlichkeit. Wie kann sozialwissenschaftliche Forschung beim Verständnis der Entwicklungen helfen, welche Art der Forschung ist im Krieg überhaupt möglich und welche Rollen nehmen Wissenschaftler*innen in Kriegszeiten ein? Gwendolyn Sasse gibt einen kurzen Einblick in die Relevanz und die Herausforderungen sozialwissenschaftlicher Osteuropaforschung vor und seit dem 24. Februar 2022.

Die Veranstaltung findet mit Gwendolyn Sasse im Museum für Naturkunde statt!

Museum für Naturkunde | Invalidenstraße 43, 10115 Berlin
 
20:00 bis 20:45 Uhr
Un:Sicherheit: Wie hat sich die Wahrnehmung von Sicherheit in Osteuropa verändert?
mit Nadja Douglas
Der russische Angriffskrieg hat vieles verändert. Auch das Verständnis, die Wahrnehmung, die Forderungen und Bedürfnisse von und nach Sicherheit haben sich in den Staaten Osteuropas gewandelt. Das gilt in besonderem Maße für Russlands Nachbarländer. Wir hinterfragen gemeinsam den klassischen Sicherheitsbegriff und schauen uns die Ergebnisse eines am ZOiS durchgeführten Expert*innen-Workshops an, der nach neuen Ansätzen gesucht hat.
 
21:00 bis 21:45 Uhr
Migration aus Georgien: Wie verändern sich die Werte der Zurückgeblieben? Das Beispiel Georgien
mit Diana Bogishvili
Durch Migration verändern sich nicht nur Denkmuster und Wertvorstellungen von georgischen Migrant*innen, sondern auch die kulturellen Werte der im Herkunftsland gebliebenen Familienangehörigen. Der Vortrag zeigt, wie man einen solchen Wertewandel wissenschaftlich untersuchen kann: Aus biographischen Interviews erfassen wir „metaphorische Denkmuster“, die die alltägliche Wirklichkeit der Menschen konstituieren.
 
22:00 bis 22:45 Uhr
Ukraine’s western border regions since the Russian invasion
mit Tatiana Zhurzhenko
Since the full-scale Russian invasion in February 2022, the border with the European Union has been vital for Ukraine’s survival. Political solidarity and military support of Western partners, economic cooperation with the EU and the delivery of humanitarian aid are dependent on the EU-Ukrainian border. But how do local near border communities in Western Ukraine experience the new war-related challenges? Suffering from shelling and blackouts like everywhere in the country, they also host people fleeing from the regions directly affected by military actions and accommodate relocated enterprises. At the same time, due to the martial law many local residents lost economic opportunities that the border used to offer before the war.
 
23:00 bis 24:00 Uhr
‘Active (citizen)’ – Can anyone be an activist?
mit Piotr Goldstein
‘Active (citizen)’ is a visual ethnography about a Roma refugee from Kosovo living in northern Serbia, who supports his family on an average of 8 Euros a day. The film is focused on the material, sensorial and kinaesthetic realities of the protagonist’s work and his daily activism beyond the scope of public recognition. In this four-screen installation viewers can explore different aspects of the protagonist’s life: his everyday work, his relations with other people and institutions in Novi Sad, his memories of war and life in Kosovo, and his ‘everyday activism’. The researcher and filmmaker will give an introduction to the installation.
 
Sie benötigen für den Besuch der LNDW ein Ticket. Dieses können sie online erwerben. Weitere Informationen dazu und zur Langen Nacht der Wissenschaft 2023 finden Sie hier.